Deutscher Gewerkschaftsbund

26.05.2015

DGB Chor Geschichte und Rückblick

Zur Geschichte des DGB-Chor Frankfurt:

DGB-Chor: Der Name weckt sicherlich die unterschiedlichsten Assozationen. Die Kenner denken an die Internationale und an Brecht und Eisler. Und so mancher schwärmt von linker Kulturarbeit, andere dagegen stöhnen auf- "Brüder zur Sonne, zur Feiheit"- ist doch das Allerletzte - und Kultur im Gewerkschaftshaus eher langweilig. Zwischen diesen und anderen Vorurteilen sucht sich der DGB-Chor seinen Weg. Entstanden ist der Chor 1984 auf Initiative des damaligen DGB-Seniorenarbeitskreises. Zunächst bildeten Lieder der Arbeiterbewegung, gesungen bei Demonstrationen und am 1. Mai, den Schwerpunkt. Hier fand der Chor auch jüngeren Nachschub und erweiterte immer wieder sein Repertoire. Bis heute singt der Chor Lieder der Gewerkschafts-, Arbeiter- und Frauenbewegung, internationale Solidaritäts- und Friedenslieder, Volkslieder und Liebeslieder, aber auch Madrigale und klassisches Liedgut oder Popsongs.

2016: Odyssee im Geldraum – Lieder über die belebende Wirkung des Geldes

Geld hat von jeher eine große Anziehungskraft. Es ist nicht nur dafür da, dass „der Schornstein raucht“, es hat auch einen magischen Glanz als Statussymbol. Reichtum ist für viele Menschen das ultimative Ziel, für das sie auch bereit sind, über Leichen zu gehen. Die Banken sind als Repräsentanten des Geldes die wahren Herrscher. Sie spielen mit dem Schicksal von Menschen und Nationen. Hauptsache, die Rendite stimmt. Wenn etwas schief geht, werden die Banken gerettet, die Zeche zahlen die kleinen Leute. Der DGB-Chor möchte mit seinem neuen Programm zum Nachdenken anregen, über das eigene Verhältnis zu Wohlstand und Wachstum und gleichzeitig einen unterhaltsamen Abend bereiten.

 

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DGB Chor

Thomas Kasper

 

 

2015: 30 Jahre und kein bisschen leise! Zukunft braucht Geschichte. DGB Chor Frankfurt/Jubiläumsprogramm - 27.03.2015

Kaum zu glauben, aber wahr: Den DGB-Chor gibt es schon seit 30 Jahren. Das schreit natürlich nach einem Jubiläumsprogramm! Aber wie schon bei unserem 10-jährigem Bestehen (Linke Vögel - schräge Töne), das wir erst im 11. Jahr gefeiert haben, wurde unser Konzert auch diesmal erst 1 Jahr später, also im 31. Jahr, aufgeführt, nämlich am 27.03.2015. Wir haben eine kleine Zeitreise unternommen und dabei das versucht, was wir auch in unseren bisher 11 Programmen versucht haben: Vielfalt und Können zeigen, nachdenklich machen, Stellung beziehen, Lebensfreude ausstrahlen.

 

 

Download: Einladung "30 Jahre und kein bisschen leise! Zukunft braucht Geschichte."

 

 

2013: Hanns und Marilyn

Das unmögliche Paar aus Hollywood

Natürlich waren der Komponist Hanns Eisler und die Schauspielerin und Sängerin Marilyn Monroe nicht wirklich ein Paar. Sie sind lediglich vor einem halben Jahrhundert im gleichen Jahr, nämlich 1962, verstorben und sind sich vielleicht in Hollywood einmal über den Weg gelaufen. Grund genug für uns, sie musikalisch zu vereinen und ihre unterschiedlichen Lebensgeschichten und interessante Parallelen aufzuzeigen. Ein Zitat von Marilyn, das vielleicht auch Hanns gut gefallen hätte: "Wenn ich immer alle Regeln befolgt hätte, hätte ich es nie zu etwas gebracht".

Download: Einladung „Hanns und Marilyn“

 

2011 Geh'n Sie mit auf diese Tour

Bitte einsteigen!

Begleiten Sie den DGB-Chor auf seiner Zugfahrt durch die Zeit. Nehmen Sie Platz im Chattanooga Choo Choo, übernachten Sie im Ritz und tanzen Sie den Tango. Nehmen Sie das Leben nicht so ernst! Das meiste ist sowieso nur Lug und Trug. Und manches ist gar eine riesige Blase, ... peng, da ist sie schon geplatzt. Vorbei das große Weltgeschäft, dahin die Kursgewinne! Aber verlassen wir die Reichen und Schönen und steigen in Ohio um in die Kohlenzüge. Wir begegnen Bremsern und Lokführern, gezeichnet von harten Arbeitskämpfen. Denen hilft kein kleines Stück Brot! Doch was sonst? Hier sind Visionäre gefragt, oder gehören die auf die Couch? Und heute: Wohin wird der Zug uns bringen?

DOWNLOAD: Einladung „Geh´n Sie mit auf diese Tour“

 

2008: Guten Morgen Abendland

Musikalische Begegnungen zwischen Orient und Okzident

Kulturelle und religiöse Unterschiede zwischen Orient und Okzident und gewaltsam ausgetragene Auseinandersetzungen prägen in den Medien das heutige Orientbild. Fast scheint es, als würde ein Kampf der Kulturen ausgetragen. Der DGB-Chor Frankfurt möchte zusammen mit dem türkischen Emek-Chor und westöstlichen Instrumentalisten diesem oberflächlichen Bild einen musikalisch-literarischen Dialog entgegen setzen. Trotz aller Auseinandersetzungen war das sogenannte 'Morgenland' für deutsche Dichter, Komponisten und Philosophen immer auch ein Ort der Inspiration und Sehnsucht. Herzlich willkommen! Hoş geldiniz !

 

2005: Und weil der Mensch ...

Ausgehend von Begriffspaaren wie heiß – kalt, Feuer – Eis zieht sich auf hintergründige Art das Thema „Gesellschaftliche Ausgrenzung und ihre Opfer” durch das Programm.

Ausgrenzung gab es früher und gibt es heute: Immer hat die Gesellschaft - statt die wahren Ursachen des Elends aufzuspüren und zu beseitigen - einen Sündenbock gesucht und gefunden: die Hexen, die Zigeuner, die Ausländer, die Arbeitslosen. Zu einer großen Bühnenshow mit Kostümen und instrumentaler Begleitung ließen wir uns inspirieren von Goethe und seinem „Hexeneinmaleins” und von einem unserer Lieblingskomponisten, nämlich Hanns Eisler, der bis heute nichts von seiner Aktualität verloren hat.

 

2001: Nix wie raus!

Die Deutschen zieht es mit Macht ins Ausland. Wer will schon den Urlaub zu Hause verbringen. Doch die Geschichte der Deutschen im Ausland hat seit neuestem noch einen Aspekt, der überwunden schien: den Soldaten außerhalb der Landesgrenzen. In einer Zeit, in der deutsche Soldaten wieder in aller Welt zu finden sind, verbanden wir, was nicht zusammen zu gehören scheint: Tourismus und Expansionsstreben, Fernweh und Weltmachtgelüste der Deutschen. Titel aus dem Programm „Das Wandern ist des Müllers Lust”, „Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh'n?” „Kennst du das Land, wo die Kanonen blüh'n?” „Surfin' USA”. Eher nachdenklich endeten wir mit den „Bitten der Kinder: Die Häuser sollen nicht brennen. Bomber sollt man nicht kennen…”.

 

Januar 2000: Musikalischer Ohrenschmaus

Lieder über Sinneslust und –frust.

Die Frankfurter Rundschau lobte uns unter dem Titel „Wenn Lachtränen in die imaginäre Minestrone kullern: Die Auswahl der Lieder zu Speis und Trank war ebenso gelungen wie der bodenständige bis derbe Vortragsstil traf. Wer Gewerkschaftern nur markige Arbeiterlieder und dröge Klassenkampflyrik zugetraut hatte, wurde angenehm überrascht von den fünf kulinarischen Gängen.” Wir präsentierten Titel wie „Es wollt ein Weib zum Weine gahn”, den „Spaghetti-Kavalier”, die „Capri-Fischer”, „Rum and Coca Cola”, „Nun leb wohl, du schöner Braten”. Um noch mal die FR zu zitieren: „So humorvoll und geistreich hätte es ruhig den ganzen Abend weiter gehen können.”

 

1999: Party für Eisler

Wir feierten den Komponisten an seinem hundertsten Geburtstag mit einem Auftritt und einer anschließenden Fete.

Er ist uns einer der Liebsten. Immer wieder kommen wir auf seine Musik zurück. Er selber war gerne auf Partys, darum schien uns diese Ehrung passend. Es erklangen bekannte Lieder, wie das „Solidaritätslied”, das „Einheitsfrontlied”, und weniger bekannte, wie „Die Litanei vom Hauch”, „Der zerrissene Rock”, die „Gottseibeiuns-Kantate” und Stücke von seinen Schülern, „Die Welt verändern wir”, „Inschrift”.

 

Foto: Aus dem Programm „Und weil der Mensch…“ 

Auftritt 1999

DGB Chor Frankfurt am Main

 

1998: Herr König, leb' er wohl

Die deutsche Auswanderung nach der Revolution von 1848.

Es gibt sicher viele Wege, sich dieser (gescheiterten) Revolution aus heutiger Sicht zu nähern. Wir versuchten es mit einem Bilderbogen, in dem das damalige Zeitgeschehen aus der Sicht der „kleinen Leute” interpretiert wird. Mit Titeln wie „Die Weber” von Heinrich Heine, „Das Schifflein”, „The Deitschers Dog” zeichnete der Chor den Weg der schlesischen Weber über das Paulskirchenparlament bis nach Amerika nach. Textauszug aus einer Rede des Abgeordneten Gary Davis aus Frankfurt/Kentucky 1849: „Wir müssen auf die Zehntausenden von Deutschen achten, die fortwährend in die nordwestlichen Staaten unserer Union einsickern …”. Eines unserer erfolgreichsten Programme, was wohl auch dem Umstand geschuldet ist, dass wir erstmals mit einer professionellen Regisseurin (Hilde Brand) und Schauspielern arbeiteten.

 

1996 Die Launen Amors

Musik zum Thema Liebe und Lust von Claudio Monteverdi und seinen Zeitgenossen, zusammen mit dem Vocalensemble „Cant' espresso”.

Als rauschende Feier angelegt, bestand dieses Programm, wie nicht anders zu erwarten, fast ausschließlich aus italienischen Titeln, und stand ganz im Zeichen von Amor, Bacchus, Musik und Tanz, wie z.B. in „Il bell' humore” (Der Frohsinn). Textauszug: Ich will fröhlich leben, ohne jeden Herzschmerz. Amor du darfst bleiben, und mir ins Herz treffen. Bacchus kenne und liebe ich und sein Getränk verehre ich. Er macht mich heiter und schafft mir Vergnügen …”.

 

1995: Linke Vögel — schräge Töne

Ein Querschnitt durch unser bisheriges Schaffen, geplant als Jubiläumsprogramm "10 Jahre DGB-Chor"...

Foto: Martin Höllenriegel dirigiert

Tatsächlich wurde es — wir sind schließlich nicht päpstlicher als der Papst — erst zum 11. Jahrestag präsentiert. Lieder daraus: „Brot und Rosen”, „Nkosi sikeleli”, „Näscher und Faulpelze”, „Lied vom toten Soldaten”.

 

1993: Darauf schwiegen die Vöglein

Unsere Auseinandersetzung mit der verbotenen Musik im Nationalsozialismus.

Die Liste der Musik, die bei den Nazis als „entartet” galt, war lang: Sie umfasste die Werke von Hindemith, Scherchen, Mendelssohn-Bartholdy, Hollaender, Weill, Comedian Harmonists, Gershwin, Eisler, Schönberg, Toch und vielen anderen. Mit der „Ausmerzung” dieser Kunst wurde ein Verbrechen begangen, das eine schmerzliche Lücke gerissen hat und bis heute spürbar ist. Als Beispiele präsentierten wir „La biche”, den „Trauermarsch”, „Di grine Kusine”, „In der Bar zum Krokodil”, „I got plenty of nothing”.

 

1991: Frankfort, was biste so schee!

Eine Collage in Liedern und Texten auf unsere Stadt.

Frankfurt steht zwar für viele sympathische Hoffnungen und Aufbrüche, für manche Menschen ist sie aber auch mit enttäuschten Hoffnungen verbunden, die sich aus Bankfurt, Krankfurt und Krampffurt ergeben haben. Thematisch streiften wir mit „Das Parla-parla-parlament”, „Abschied vom Walde”, „Kauf dir einen bunten Luftballon”, „Lied von der belebenden Wirkung des Geldes” einige markante Punkte in der Geschichte und Identität der Stadt: die Paulskirchenversammlung, die Startbahn West, die 1848-er Revolution, den Ebbelwoi, die Drogenszene im Bahnhofsviertel, den Industriestandort Höchst.

 

1986: Von Madrid bis Managua

Eine musikalische Zeitreise durch verschiedene Länder der Erde, die unter einer faschistischen Diktatur zu leiden hatten und sie letztlich überwanden.

Jedem Land war ein eigener, aus Liedern und Texten bestehender Block gewidmet: Spanien, Deutschland, Griechenland, die Türkei, Portugal, Chile und zuletzt Nicaragua. Liedbeispiele: „Los cuatro generales”, „Die Moorsoldaten”, „Mit Flammenblättern”, „Grandola vila morena”, „Venceremos”, und „Ay, Nicaragua, Nicaraguita”. Im folgenden Sommer fuhr ein Teil des Chores zur Soli-Tournee nach Nicaragua.

Es folgten weitere Programme, mit denen wir aktuelle und politische Themen aufgriffen und uns nach und nach für Musik aus allen Jahrhunderten, Stilrichtungen und Sprachen öffneten; einige Programme waren als Bühnenshow mit Kostümen und Bühnenbild gestaltet.

 

Von den Anfängen (1984):

Entstanden ist der Chor 1984 aus einer Initiative des SeniorInnen-Arbeitskreises des Frankfurter Gewerkschaftsbundes. Zunächst wurden vor allem die alten Lieder der Arbeiterbewegung gesungen. Aber bald verjüngte sich der Chor und das Liedgut änderte sich. Zu Gast auf den vielen Straßen- und Bewegungsfesten der 80-er Jahre sang man zunehmend Friedens- und Frauenlieder sowie die Songs der Befreiungsbewegungen von Südafrika bis Chile.

Gründungsmitglied Hans Schwert 1910-1013

Gründungsmitglied Hans Schwert 1910-2013 DGB Chor Frankfurt am Main


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